Verzauberter Alltag.
Gerade in einem Film wie „Die fabelhafte Welt der Amelié“ ist das wohl der größte Streitpunkt überhaupt. Hier wird über das gestritten, was bestimmt auch gerne gedacht wird: Entweder ist diese Magie-im-Alltag-Sache schön und wichtig oder idiotisch und illusionär. Geht manchmal auch dazwischen. Ich tendiere aber zu Ersterem.
Ich mag den Gedanken, nicht einfach ab und an Kunst zu machen und ansonsten einen ewigen Alltag zu leben, sondern stattdessen beides zu verknüpfen. Sehr romantisch*, ja. Ich find’s sehr imponierend.
Es kann bedeuten: Über sein Leben philosophieren, seine Lieblingsgerichte mit dem Knipser porträtieren, eine echt schräge Filmidee in sein Leben übernehmen, zu allem ’nen Song im Kopf haben, immer wieder Tagträumen und am Besten niemals Langeweile, immer wieder spontan, immer Eins mit dem, was einen sonst nur manchmal beflügeln würde.
Kleine Momente wie das Entdecken eines Bentos im Rucksack, wenn sonst alles grau glotzt. Und dann mit dem Grau zusammen glotzen, und drüber lachen.
Zuckerwatte dämpft den Fall?
Zuckerwatte macht den nützlichen Zahn kaputt?
Wenn ich wen treffe, der Kunst in sein Leben lässt und das muss gar nicht plakativ sein, freut mich das. Ich find’s toll. Leider bleibt es bei mir selbst eher beim Erfreuen und weniger beim Tun, aber es ändert sich bisweilen und manch einer darf sich schon an idiotischen Träumereien, etwa in Zeichnungsform, stören. Denn im Kopf findet sich immer wieder was Neues: Kopfmalerei.
Und ihr? Esst ihr gerne Zuckerwatte? Auch am Arbeitsplatz? Und sind euch eure Zähne trotzdem wichtig? Habt ihr überhaupt Angst um sie?
Die Nuss
*nach dem Programm der literarischen Epoche der „Romantik“ (das Leben als Kunstwerk)