Die Französische Revolution

Die nächste Klausur in meinem Lieblingsfach (chrm, chrm) Geschichte steht an. Wir sind noch unvorbereiteter als letztes Mal, schließlich haben wir uns seit der letzten Arbeit – die wir übrigens erst mit unglaublich viel Verspätung zurück erhalten haben – nur mit Human Rights befasst und uns einen deutschen (chrm, chrm, man bedenke: wir sind der Bilingual-Kurs) Film über die Französische Revolution geguckt. Nicht sehr viel möchte man meinen. In den letzten zwei Stunden haben wir dann einen Stapel Zettel bekommen: Eine Timeline welche den Film mehr oder weniger zusammen fässt, eine Biografie von Robespierre und noch so irgendwas. Oh man! Da sehe ich mich gezwungen die Sachen durchzulesen, zu lernen, trotz Müdigkeit, trotz Unlust. Wie könnte ich das also möglichst angenehm verpacken?  Genau! In einem Blogeintrag.

Wo war ich also stehen geblieben? Mal gucken!

The Storming of the Bastille, genau. Der symbolische Beginn der Französischen Revolution: Endlich machen die Leute was! Kein Zögern mehr! Taten werden in Angriff genommen statt große Reden zu halten. Ein paar Gefangenen wurden befreit, die gesuchten Waffen bekam man leider nicht. Eigentlich keine große Sache. Aber dennoch wichtig.Ich glaube das danach Folgende habe ich angedeutet, nun kenne ich den Namen dafür, the „Great Fear“. Die Leute waren hunrig, hungrig, hungrig. Missernten und Misstrauen folgten gleichermaßen. Es war so ziemlich alles blöd. Die „Declaration of the Rights of Man and of the Citizen“ war dagegen ganz nett. Das hat die National Assembly sich auf Basis der „Declaration of Independence“ von Amerika ausgedacht.

Jetzt folgte auf grund der Hungersnöte „the Women’s March Upon Versailles“. Einige hungernde Pariser Frauen haben sich mit Waffen etc. auf den Weg nach Versailles gemacht, dabei sangen sie Lieder über Marie Antoinettes Tod usw. Sie sind dann jedenfalls nach Versailles um die Königsfamilie wieder nach Paris zurück zu zwingen und Brot für alle zu fordern.

1790 verging eher unspektakulär, dafür war 1791 umso spektakulärer: Die Königsfamilie wollte aus Frankreich fliehen, aber das wurde verhindert und die Verfassung wurde eingeführt. Endlich! Die Leute waren begeistert, der König erklärte sich einverstanden (blieb ihm ja auch keine andere Wahl) aber die Revolution war noch lange nicht vorbei. In meinem ersten Blogeintrag über die Französische Revolution schrieb ich, dass sie bis 1791 noch recht moderat verlief und es erst danach anfing richtig auszuarten. Und so war es tatsächlich.

Nachdem Frankreich Österreich den Krieg erklärte musste der König erstmal weg. Das hat Robespierre – ein Mensch der bei den Revolutionsleuten ganz weit oben stand und unbedingt eine Regierung ohne König wollte – so angeordnet. Und es kam so: Die Königliche Familie wurde eingesammelt und eingesperrt. Dabei stand sie unter dem „Schutz“ der National Assembly.

Und dann begannen die September Massacres: Blut, Blut, Blut und noch mehr Blut. Alle die eine Gefahr für die Revolution darstellen oder von denen angenommen wurde, dass sie eine Gefahr für die Revolution wären wurden umgebracht. Direkt auf den Straßen oder mithilfe der Guillotine.

Es folgen ein paar scheinbar wichtige Sachen die ich zu so später Stunde nicht ganz verstehe: „The last session of the Legislative Assembly is dissolved and replaced by the newly elected National Convention“ – ok.. also hier kommt irgendwas neues ins Spiel was die gesetzgebene Gewalt der National Assembly ersetzt. Diese schafft die Monarchie ab, verordnet die Etablierung einer Rebulik und stellt gemeinsam eine neue Verfassung auf.

Zudem wird über den König beraten. Sollte er sterben oder nicht? Hier kommen einige Leute ins Spiel die ich gerne noch einmal näher erklären möchte: Robespierre, Danton, Camille.

Robespierre gehörte dem Jacobin Club an und war von Anfang an sehr radikal was seinem Wunsch nach einer Republik betraf. Es sollte KEINEN König mehr geben. Keinen Kompromiss. Er wollte die Republik um jeden Preis erreichen. Im Film wurde gesagt: „Weil ich Mitleid mit den Unterdrückten habe, darf ich kein Mitleid mit dem Unterdrücker bekommen“. Danton war schon eher kompromissbereiter, moderater. Er dachte, eine konstitutionelle Monarchie wäre auch nicht so schlimm. Aber hatte eine wichtige Führungsposition in der Revolution inne, die er natürlich auch nicht verlieren wollte. Camille stand so zwischen den beiden. Er fand es blöd, dass eventuell Unschuldige die nur für gefährlich für die Revolution gehalten wurden umgebracht wurden, der König sollte trotzdem ganz weg.

Der König kam vor Gericht und wurde dort zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde einstimmig gefällt – auch Danton lehnte sich nicht gegen die anderen auf, schließlich wollte er weiterhin am leben und wichtig bleiben. Einige fanden, Tod ja, jedoch mit Aufschub. Diese Forderungen lösten Buh-Rufe aus, Verzögerungen konnten schließlich nicht geduldet werden – was wenn der König sich in dieser Zeit rettete? Floh? Der König musste weg und zwar möglichst schnell, so dass von dieser Seite aus keine Gefahr mehr bestand. So dass die letzten Wankelmütigen keinen Halt finden konnten. So dass die Revolution gelingen konnte.

Louis wurde also 1793 hingerichtet – er tat ganz lieb, naiv, unschuldig. Er verzieh allen, ihm den Tod wünschten. Er befohl seiner Familie, insbesondere seinem Sohn, und Anhängern keine Rache zu üben. Der liebe, gute König.

Da stellt sich natürlich die Frage ob es fair war ihn zu töten: Schließlich hatte er echt keinen Plan, hat einfach das getan was seine Minister ihm geraten hatten. Er war auch nur eine Marionette die zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber sie trägt dennoch Mitschuld, und zu der Zeit wurden Menschen wegen viel schlimmerer Verbrechen umgebracht. Im Film wurde die beliebte Floskel „equal before law“ als Begründung angebracht, warum auch der König sterben musste. Aber man kann den Spieß ja auch umdrehen, denn hat nicht jeder das Recht zu leben?

Die ganze Geschichte ging so weiter, dass der Sohn des Königs von seiner Familie getrennt wurde um ihn „klein“ und ungebildet zu halten. Marie Antoinette wurde später ebenfalls hingerichtet. Alles sehr tragisch…

Am Donnerstag schreibe ich die Arbeit. Über das was da oben steht. Summary, Historical Context, Statement. Ich hab keine Lust. Die letzte Arbeit lief nicht so toll. Wir sind so schlecht vorbereitet wie eh und je. Ich bin müde. Und hab keine Lust. Aber wenigstens kann ich jetzt behaupten, ich hätte wenigstens etwas gelernt!

Der Point.

4 Gedanken zu „Die Französische Revolution

  1. Eine interessante Zusammenfassung der ersten Jahre der französischen Revolution mit einer sehr persönlichen Note. Das las ich gerne, auch wenn ich nicht mit allem einverstanden war.

    Allerdings will ich auf einen Fehler hinweisen:
    König Ludwig XVI. kam nicht vor ein (ordentliches) Gericht, sondern vor den Nationalkonvent. Dieser war Ankläger und Richter in einer Person war, der den König gar nicht freisprechen konnte, weil dies einer Selbstanklage gleichgekommen wäre. Das Urteil wurde jedoch nicht, wie Du schriebst, „einstimmig“ gefällt, sondern mit 707 von 718 Abstimmenden. Es gab also elf Mutige, die sich dem Schuldspruch widersetzten.

    Und für die Todesstrafe stimmten gar nur 361 Männer, das war eine Stimme mehr als das absolute Muß. Daß die eine, die ausschlaggebende Stimme von einem „Vetter“ des Königs, Herzog Philippe von Orléans (der sich als Revolutionär „Philippe Egalité“ nannte, könnte bekannt sein) kam, ist tragisch. Es hat dem Herzog aber nicht den Kopf gerettet. Auch er fiel auch unter der Guillotine. Sein Sohn bestieg 1830 als König Louis Philippe den französischen Königsthron, allerdings wird er und die Königsfamilie Bourbon-Orléans von Ultraroyalisten bis heute abgelehnt, weil er bzw. sie von einem „Königsmörder“ abstamme.

    • Wow, danke für diesen überaus konstruktiven und ergiebigen Kommentar!

      Mein Wissen bezog sich auf diesen einen Film und die Arbeitsblätter die wir ausgeteilt bekommen haben, da ist es offensichtlich, dass einige kleine Logiklücken zu stopfen sind. Aus dem Film ging nämlich hervor, dass die Todesstrafe sehr erwünscht, und selbst dem Vorschlag einer kleine Aufschiebung dieser Missmut entgegen gebracht wurde.

      Dass so viele auch gegen die Todesstrafe waren, wusste ich nicht, und ist sehr interessant!

      Ich weiß, dass heutzutage viele ebenfalls gegen diese Art der Strafe gewesen wären, dass der Sinn für Menschenrechte auch damals schon soweit ausgeprägt war, finde ich erwähnenswert. Ebenso jene elf die sich für den König ausgesprochen haben!

      Dass der König aber kein faires Gericht erhielt, war mir klar – ihm wurde ja auch ein Verbrechen nach dem anderen vorgeworfen, er stand vor persönlich betroffenen Klägern, hatte gar keine wirkliche Chance sich zu verteigigen.
      Zumindest im Film sah es so aus, als wäre das einzige was er zu sagen hatte immer wieder „Ich weiß von nichts, ich bin unschuldig!“ gewesen.

      Der Point.

  2. Danke für die freundliche Aufnahme meiner Anmerkungen. Filme müssen immer verkürzen und „auf den Punkt“ bringen. Das ist legitim, aber man darf eben nicht alles für bare Münze nehmen, was in ihnen gezeigt wird.

    Das „abschließende Buch“ über die französische Revolution ist bis heute noch nicht geschrieben. Als man den chinesischen Ministerpräsidenten Tschu En-lai (Zhou Enlai 1898-1976) frug, wie er denn die die französische Revolution beurteile, sagte er sehr weise: „Dafür ist es noch zu früh.“

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