In Gold

Der alte Hund jagte ein letztes Mal durch die sonnendurchfluteten Kornfelder. Er rannte und lechzte mehr und mehr nach Luft, bis er sich den Gefallen schließlich selbst tat und stehen blieb. Er wusste, dass er nun nicht mehr rennen würde.

Alles war Gold, alles war Farbe, alles wogende Kraft. Sein Kopf fuhr ungläubig hin und her, war wie betäubt und in Schleier gewickelt. Er atmete wieder und ließ so eine gigantische Pumpe im Inneren arbeiten. Es tat gut, auch wenn es ihm die Hoffnung nach und nach entweichen ließ.
Einige Gedanken. Wie weit noch? Warum? Wer wartete?
Dann eilte er weiter.

 

Die Nuss

Über das „uneingeschränkte Telefonvergnügen“

Kennt ihr das?
Ihr seid gerade umgezogen und wollt nun schnell das Wichtigste erledigen: Wichtige Möbel und Gegenstände an den richtigen Ort bringen, damit schon einmal das Überleben sichergestellt ist. Dann wollt ihr sicher auch möglichst schnell erreichbar sein, deshalb geht es fix an den Telefonanschluss.
Die Werbung verkündet, dass die Einrichtung „sofort“ und „schnell“ gehen sollte, also ist man auch als Laie beruhigt.
Doch was stellt man fest? Das Ganze arbeitet nicht, obwohl es das doch tun sollte, obwohl doch laut Anleitung alles richtig gemacht wurde.
Jetzt bleibt nur der Gang zum teuren Techniker.
Eine solche Situation möchte ich euch mit folgender Geschichte illustrieren. Hier handelt es sich zwar nicht um den ersten Telefonanschluss, aber um dieselbe, wiederkehrende Problematik.

Es ist ein Störzeichen, das mich empfängt, als ich den Hörer anhebe und an mein Ohr halte. Der Klang ist drückend und eindeutig. Es ist wie ein Warnschild, das beharrlich im Weg steht und deutlich demonstriert, dass ein Fortkommen an diesem Punkt „leider“ nicht möglich ist.
Es ist ein Störzeichen und es stört, stört, stört.

Der Gang in den Keller wird notwendig, schließlich sind noch nicht alle Optionen durchgekaut worden, schließlich muss noch einiges ausprobiert werden, denn „schwer ist das Ganze überhaupt nicht!“. Dann muss es doch zu machen sein!
Klare Sache also.
Als ich jedoch vor dem schwarzen Kasten, dem Modem, stehe, das endlich den „Weg freimachen wird für ein uneingeschränktes Telefonvergnügen“, kommt mir der Gedanke, dass ich eigentlich alles richtig gemacht habe, dass ich eigentlich nichts mehr tun kann.
Nun sollte es doch funktionieren, ist doch schließlich klare Sache, glasklar und transparent.
Dennoch funktioniert es nicht und deshalb muss ich weiter probieren, deshalb muss ich die Möglichkeiten noch weiter erschöpfen, es muss schließlich funktionieren. Es ist doch eine klare Sache.

Es ist ein Störzeichen, das mich empfängt, nachdem ich in das Esszimmer zurückgekehrt bin.
Der Klang überrascht mich seltsamerweise: Er ist drückend und eindeutig.

Das Warnschild leuchtet grell im Licht meiner Scheinwerfer, leuchtet so kräftig wie nie. Ich steige aus meinem Wagen und laufe an ihm vorbei.
Irgendwo in der Dunkelheit erblicke ich plötzlich eine Schrifttafel. Sie besagt eindeutig, dass ich nur „ein wenig Geduld haben“ müsse.
Geduld, Geduld, Geduld.
Ich steige zurück in meinen Wagen und wende vor dem Schild. In einer dumpfen Ruhe fahre ich wieder nach Hause.
Das ist nichts für mich.

Die Nuss

Dein Bauchnabel

Ich liebe dich. Ich liebe dich wirklich. Alles ist schön mit dir, weil die Sonne lacht wenn wir zusammen sind und der Regen tanzt wenn wir uns küssen. Du bist wirklich perfekt, na ja, fast. Aber jeder Mensch hat seine Makel und ich liebe dich schließlich trotzdem. Ich hasse den Spruch „oder vielleicht gerade deswegen“ aber der passt hier ohnehin nicht. Weil, dass du deine Schuhe immer mitten im Flur rumfliegen lässt oder leere Milchtüten zurück in den Kühlschrank stellst – das sind doch keine Makel. Zumindest nicht für mich. Diese Dinge zeichnen dich aus, machen dich so liebenswert wie du bist. Nein, Makel sind etwas anderes.

“Mmmh, ich will dich…“, flüsterst du sanft in mein Ohr und küsst neckend und zugleich verlangend meinen Hals. Meine Arme, die schlingen sich wie automatisch um deinen schönen Körper, während wir uns Richtung Schlafzimmer bewegen. Wir sind ein gutes Team. Wir haben guten Sex. Selbst nach vier Jahren noch immer spannend, immer aufregend, immer neu. Ich greife dir in deine schönen Haare und du küsst mich auf meine nackten Brüste. In mir kribbelt alles und ein warmer Schauer läuft mir über den Rücken – überrascht mich immer wieder aufs Neue.

Nur eines ist nicht neu. Als du dir deinen Pullover über den Kopf ziehen möchtest – nur dazu ansetzt, ein kleines bisschen, überkommt mich die alt bekannte Panik. Mein Herz klopft schnell und ich schüttele den Kopf, greife deine Hände und lege sie zurück auf meine Brüste, die sich dir entgegen wölben. Du siehst mich wie immer leicht fragend an. Du verstehst es nicht, wirst es auch nie, aber du hast es längst akzeptiert. Dass du dein Oberteil nie ausziehen darfst. Es tut mir auch sehr Leid, doch ich kann nichts dafür.

Er widert mich an. Dein Bauchnabel.

Der Point.

Die Hinrichtung

Die sterile Luft schien an diesem Morgen zu schwingen. Es lag eine beinahe unmerkliche Spannung in ihr, die nur durch das Beben einer Gestalt gestört wurde, die in ihr herum lief.
Dunkel standen die Objekte gegen die langsam hereinbrechende Helligkeit und trübten diesen sonst so freundlich erscheinenden Tagesanbruch, es war, als könnte das Licht nicht weit genug vordringen, um den Tag einzuläuten.

Still stand er also da und wartete auf ihre Ankunft, die so gewiss schien, dass sich in ihm eine unfassbar zerrende Angst verbreitete, die in all seine Glieder strömte wie eine giftige Flut.

Es waren grauenvolle Richter und Vollstrecker, die ihn treffen würden. Sie würden grauenhaft mit ihm verfahren, ihn grauenhaft behandeln bis zu seinem Ende.
All die hässlichen Erzählungen seiner Freunde und Kameraden kamen ihm dabei in den Sinn und betäubten ihn augenblicklich, da er erkannte, dass er nun ein hilfloses Opfer war, den Händen der Vollstrecker ausgeliefert.

Sie hatten ihn rasch umstellt und ihren Fokus auf ihn gerichtet, sodass ihm keine Möglichkeit zur Flucht gegeben war.
Er sah seine traurige Vorahnung bestätigt.

Er fragte nicht nach Gründen, denn er wusste, dass sie keine hatten. Er dachte nicht daran, nach Gnade zu flehen, denn er wusste, dass sie keine hatten. Er wusste, dass es nun schon zu lange genug gedauert hatte, um noch einen Aufschub zu dulden.

Er gestand auf der Stelle und verlangte sonst nach nichts mehr. Er war am Ende angelangt und wartete nun auf den Vollzug, der ihm gleich gewährt werden sollte.

Still aus sicherer Entfernung wurde er dabei beobachtet.
Unscheinbar blieb der Neuling dort stehen, wagte keinen Schritt weiter und spürte doch den Drang, Etwas bewegen zu müssen. Nur konnte er nicht. Er konnte einfach nicht.
Er spürte, wie er sich verkrümmte, verzog und in sich zusammenbrach, doch immer noch konnte er nichts tun. Er konnte einfach nichts tun, wenn er es nicht tun wollte.


Doch andere wollten und ließen so den Einzigen sterben, der hier der Unschuldige gewesen war.

Die Nuss

Die Französische Revolution

Die nächste Klausur in meinem Lieblingsfach (chrm, chrm) Geschichte steht an. Wir sind noch unvorbereiteter als letztes Mal, schließlich haben wir uns seit der letzten Arbeit – die wir übrigens erst mit unglaublich viel Verspätung zurück erhalten haben – nur mit Human Rights befasst und uns einen deutschen (chrm, chrm, man bedenke: wir sind der Bilingual-Kurs) Film über die Französische Revolution geguckt. Nicht sehr viel möchte man meinen. In den letzten zwei Stunden haben wir dann einen Stapel Zettel bekommen: Eine Timeline welche den Film mehr oder weniger zusammen fässt, eine Biografie von Robespierre und noch so irgendwas. Oh man! Da sehe ich mich gezwungen die Sachen durchzulesen, zu lernen, trotz Müdigkeit, trotz Unlust. Wie könnte ich das also möglichst angenehm verpacken?  Genau! In einem Blogeintrag.

Wo war ich also stehen geblieben? Mal gucken!

The Storming of the Bastille, genau. Der symbolische Beginn der Französischen Revolution: Endlich machen die Leute was! Kein Zögern mehr! Taten werden in Angriff genommen statt große Reden zu halten. Ein paar Gefangenen wurden befreit, die gesuchten Waffen bekam man leider nicht. Eigentlich keine große Sache. Aber dennoch wichtig.Ich glaube das danach Folgende habe ich angedeutet, nun kenne ich den Namen dafür, the „Great Fear“. Die Leute waren hunrig, hungrig, hungrig. Missernten und Misstrauen folgten gleichermaßen. Es war so ziemlich alles blöd. Die „Declaration of the Rights of Man and of the Citizen“ war dagegen ganz nett. Das hat die National Assembly sich auf Basis der „Declaration of Independence“ von Amerika ausgedacht.

Jetzt folgte auf grund der Hungersnöte „the Women’s March Upon Versailles“. Einige hungernde Pariser Frauen haben sich mit Waffen etc. auf den Weg nach Versailles gemacht, dabei sangen sie Lieder über Marie Antoinettes Tod usw. Sie sind dann jedenfalls nach Versailles um die Königsfamilie wieder nach Paris zurück zu zwingen und Brot für alle zu fordern.

1790 verging eher unspektakulär, dafür war 1791 umso spektakulärer: Die Königsfamilie wollte aus Frankreich fliehen, aber das wurde verhindert und die Verfassung wurde eingeführt. Endlich! Die Leute waren begeistert, der König erklärte sich einverstanden (blieb ihm ja auch keine andere Wahl) aber die Revolution war noch lange nicht vorbei. In meinem ersten Blogeintrag über die Französische Revolution schrieb ich, dass sie bis 1791 noch recht moderat verlief und es erst danach anfing richtig auszuarten. Und so war es tatsächlich.

Nachdem Frankreich Österreich den Krieg erklärte musste der König erstmal weg. Das hat Robespierre – ein Mensch der bei den Revolutionsleuten ganz weit oben stand und unbedingt eine Regierung ohne König wollte – so angeordnet. Und es kam so: Die Königliche Familie wurde eingesammelt und eingesperrt. Dabei stand sie unter dem „Schutz“ der National Assembly.

Und dann begannen die September Massacres: Blut, Blut, Blut und noch mehr Blut. Alle die eine Gefahr für die Revolution darstellen oder von denen angenommen wurde, dass sie eine Gefahr für die Revolution wären wurden umgebracht. Direkt auf den Straßen oder mithilfe der Guillotine.

Es folgen ein paar scheinbar wichtige Sachen die ich zu so später Stunde nicht ganz verstehe: „The last session of the Legislative Assembly is dissolved and replaced by the newly elected National Convention“ – ok.. also hier kommt irgendwas neues ins Spiel was die gesetzgebene Gewalt der National Assembly ersetzt. Diese schafft die Monarchie ab, verordnet die Etablierung einer Rebulik und stellt gemeinsam eine neue Verfassung auf.

Zudem wird über den König beraten. Sollte er sterben oder nicht? Hier kommen einige Leute ins Spiel die ich gerne noch einmal näher erklären möchte: Robespierre, Danton, Camille.

Robespierre gehörte dem Jacobin Club an und war von Anfang an sehr radikal was seinem Wunsch nach einer Republik betraf. Es sollte KEINEN König mehr geben. Keinen Kompromiss. Er wollte die Republik um jeden Preis erreichen. Im Film wurde gesagt: „Weil ich Mitleid mit den Unterdrückten habe, darf ich kein Mitleid mit dem Unterdrücker bekommen“. Danton war schon eher kompromissbereiter, moderater. Er dachte, eine konstitutionelle Monarchie wäre auch nicht so schlimm. Aber hatte eine wichtige Führungsposition in der Revolution inne, die er natürlich auch nicht verlieren wollte. Camille stand so zwischen den beiden. Er fand es blöd, dass eventuell Unschuldige die nur für gefährlich für die Revolution gehalten wurden umgebracht wurden, der König sollte trotzdem ganz weg.

Der König kam vor Gericht und wurde dort zum Tode verurteilt. Dieses Urteil wurde einstimmig gefällt – auch Danton lehnte sich nicht gegen die anderen auf, schließlich wollte er weiterhin am leben und wichtig bleiben. Einige fanden, Tod ja, jedoch mit Aufschub. Diese Forderungen lösten Buh-Rufe aus, Verzögerungen konnten schließlich nicht geduldet werden – was wenn der König sich in dieser Zeit rettete? Floh? Der König musste weg und zwar möglichst schnell, so dass von dieser Seite aus keine Gefahr mehr bestand. So dass die letzten Wankelmütigen keinen Halt finden konnten. So dass die Revolution gelingen konnte.

Louis wurde also 1793 hingerichtet – er tat ganz lieb, naiv, unschuldig. Er verzieh allen, ihm den Tod wünschten. Er befohl seiner Familie, insbesondere seinem Sohn, und Anhängern keine Rache zu üben. Der liebe, gute König.

Da stellt sich natürlich die Frage ob es fair war ihn zu töten: Schließlich hatte er echt keinen Plan, hat einfach das getan was seine Minister ihm geraten hatten. Er war auch nur eine Marionette die zur falschen Zeit am falschen Ort war. Aber sie trägt dennoch Mitschuld, und zu der Zeit wurden Menschen wegen viel schlimmerer Verbrechen umgebracht. Im Film wurde die beliebte Floskel „equal before law“ als Begründung angebracht, warum auch der König sterben musste. Aber man kann den Spieß ja auch umdrehen, denn hat nicht jeder das Recht zu leben?

Die ganze Geschichte ging so weiter, dass der Sohn des Königs von seiner Familie getrennt wurde um ihn „klein“ und ungebildet zu halten. Marie Antoinette wurde später ebenfalls hingerichtet. Alles sehr tragisch…

Am Donnerstag schreibe ich die Arbeit. Über das was da oben steht. Summary, Historical Context, Statement. Ich hab keine Lust. Die letzte Arbeit lief nicht so toll. Wir sind so schlecht vorbereitet wie eh und je. Ich bin müde. Und hab keine Lust. Aber wenigstens kann ich jetzt behaupten, ich hätte wenigstens etwas gelernt!

Der Point.

Der Orange nahe

Zärtlich war für ihn rundliche Knospe, warm, weich und verlockend der Damm, der sie ihn sich fasste, aus dem sie trieb.

Herrlich waren die ersten verspielten Berührungen, die er tat, herrlich die erste kostbare feuchte Überraschung, die der Orange entsprang, dem fruchtbaren Beutel, straff und einnehmend. Es war sein Heim, plötzlich zur Mutter zurückgekehrt.

Sanft und mild war sein Saugen, seine treibende Begierde und das stille Knacken der Orange war Ankunft ohne Weiterreise.

Die Nuss

Der Beginn der Französischen Revolution

Ich sollte lernen, ich weiß, ich weiß. Ich habe mehr oder weniger versprochen es zu tun. Nicht zu letzt mir selbst. Schließlich habe ich all die anderen Klausuren ziemlich in den Satz gesetzt. Aber jetzt wo ich vielleicht wenigstens noch in einem Fach etwas reißen könnte, kann ich mich nicht dazu aufraffen.

Die verschiedenen Ursachen, die verschiedenen Events, die verschiedenen Könige (mal ehrlich – wieso geht es immer um Louis XIV und Louis XVI? Die verwechselt man doch ständig. Wir könnten uns mit XIV und V befassen. Das wäre weitaus übersichtlicher…), die verschiedenen Jahreszahlen… die verschiedenen Stände! – Mir fehlt die Motivation.

Aber ich muss das alles wissen. Ich brauch das Wissen, falls mir morgen eine Quelle vor gesetzt wird die ich nicht verstehe. Dann kann ich mir die Keywords raus suchen und mir den Rest zusammen reihmen. Vor allem aber brauch ich das Hintergrundwissen für Aufgabe 2: Den ganzen Kram in einen historischen Kontext einordnen. Am aller, aller schlimmsten wird aber bestimmt Aufgabe 3: Kommentar! Dazu müsste ich ja Position beziehen und dazu müsste ich mir erst einmal eine eindeutige Position erdenken. Ach je…

Dabei ist das Thema doch sehr begrenzt: Von etwa 1600 bis 1789 + natürlich einen groben Outlook bis zu 1799.
Dabei ist das Thema doch sehr leicht.

Zu Beginn des Zeitraumes mit dem ich mich befasse herrschte Louis XIV in Frankreich. Absolutismus. Die Bevölkerung wurde nach einem mittelalterlichen System, dem Feudalismus, in Stände eingeteilt: 1. Stand, 2. Stand, 3. Stand.

1. Stand, das waren die geistlichen. Sie waren total privilegiert was so ziemlich alles anging.
2. Stand, der Adel. Die konnten verarmt sein und kein Stückchen Land besitzen, die hatten auch nicht den Einfluss schlechthin oder waren immer die freundlichsten. Aber sie hatten einen Titel und deswegen waren sie toll. Sie hatten einen hohen Status und standen in der Gunst des Königs. Sie durften sogar auf seinem Hof leben – mehr noch: Sie mussten. Der König wollte sie im Auge behalten, damit sie sich nicht gegen ihn wandten.
3. Stand, der gesamte Rest. Mehr als 90% der Bevölkerung. Die haben die Nation überhaupt ausgemacht. Die waren wichtig. Die haben die ganze Arbeit verrichtet und obendrein viele viele Steuern gezahlt. Meist waren sie arm, haben gehungert und mussten immer härter arbeiten – verständlich, dass sie immer unzufriedener wurden.

Und obenauf saß der jeweilige König auf seinem Thron und hat Geld für die eigenen Luxusgüter ausgegeben.


Louis XIV

Louis XIV hat sich zwar immer so präsentiert, als hätte er alles im Griff und hat so und mit seinem überwältigen Charme (haha) alle beeindruckt. Ist ja auch beeindruckend. So eine riesige Ansammlung von hübsch gekleideten Adligen zu seinen Füßen. Wie auch immer. „L’État, c’est moi!“ – das hat er verkörpert. In Wirklichkeit war er aber ein bisschen anders. Er hat all das Geld, dass ihm zugesteckt wurde ausgegeben für Krieg und seine eigenen Luxusgüter. Sicher hat er auch große Erfolge feiern können, doch das bringt einem ja alles nichts, wenn das Land letztlich doch bankrott ist und zudem nicht besonders angesehen bei den anderen Ländern. Louis war dem ganzen eben doch nicht gewachsen, sein Versuch Frankreich durch Merkantilismus zu mehr Reichtum zu verhelfen hat zwar irgendwie so ein kleines bisschen geklappt, aber Geld kann man ja auch nicht essen. Nicht mal, wenn man halb verhungert.

Louis XVI war zwar ein bisschen zurückhaltender was seine Luxusgüter anging, dafür drückte seine Frau Marie Antoinette aber so richtig auf die Tube. Und auch Louis XVI war dem wirtschaftlichen Problemen Frankreichs nicht gewachsen. Er berief die Estates General ein um ihm zu helfen aber das hat ja alles nicht so geklappt wie es sollte. Zu letzt wollte er dann auch kein constitutional king sein und wurde letztlich umgebracht. So eine Guillotine ist ja ein eine tolle Erfindung, huh?

Okay. Aber was waren jetzt nochmal genau die Gründe für eine Revolution? Nur die blöde Ständegesellschaft, die zu Ungleichheiten führte weil die einen nichts getan und dennoch privilegiert waren, und die anderen sich abgerackert haben und zu dem noch viiiiele Steuern zahlen mussten? Nur die miese finanzielle Situation weil keine Investitionen getätigt wurden, weder in Landwirtschaft noch in Bildung oder Forschung und das Geld tatsächlich zum Fenster rausgeschmissen wurde? Der Neid auf die Briten kanns ja auch nicht gewesen sein. Dann sind die halt ein bisschen fortschrittlicher, na und? Klar, die Menschen hungerten und wurden in den Ruin getrieben, aber … waren das jetzt ausreichend Gründe für eine Revolution?

Hinzu kamen noch die Ideen der Aufklärung. Das Zeitalter der Aufklärung begann so 1600 und dauerte bis 1800 und warscheinlich auch noch bis heute an. Wir wollen es nur nicht war haben. Egal. Zumindest dauerte sie lange über die Revolution hinaus an. Aber ihre Ideen waren nicht unbedeutend für die Revolution, denn mit der Aufklärung wurden die Gedanken der Menschen nach und nach auf den aktuellsten Stand gebracht: Wir verstehen die Natur, wir können sie uns auch zu Nutze machen. Wir sind alle frei und gleich geboren. Wir müssen das generelle Wohlhaben und Wohlergehen fördern! Wir schaffen das auch! – Endlich fingen die Leute an sich wirklich der Probleme bewusst zu werden, und eine vage Vorstellung davon zu entwickeln, dass es tatsächlich möglich war, dem König eins auf den Deckel zu geben. Und die erfolgreiche Amerikanische Revolution war natürlich auch ein ermutigender Ansporn.

Wir befinden uns jetzt im Jahre 1789. Louis XIV hat abgedankt, Louis XVI ist jetzt an der Macht. Er beordert die Generalstände ein um finanzielle Probleme zu lösen und lässt Beschwerdenbriefe verfassen. Hätte er das mal nicht getan, hätte es vielleicht sobald – ganze Probleme hin oder her – keine Revolution gegeben. Im Frühling 1789, verfassen alle Stände aller Städte und Dörfer Beschwerdebriefe und Verbesserungsvorschläge und senden sie an die Generalstände. Die Leute wurden so gezwungen über ihre Probleme intensiv nachzudenken. Vor allem darüber, wie sie sie gelöst haben wollten.

Das ganze führte zum Tennis Court Oath im Juni desselben Jahres. Die Mitglieder des dritten Standes schworen sich, Frankreich eine Verfassung zu geben. „Koste es, was es wolle“ – oder so. Dies ging auch mit der Gründung der National Assembly einher: Der dritte Stand befand die Generalstände als unfair, da jeder Stand nur für sich kämpfte und die anderen beiden Stände sich immer wieder gegen die armen Leute auflehnten. Die National Assembly sollte für die ganze Nation stehen, deshalb waren Mitglieder anderer Stände auch herzlichst eingeladen, an der National Assembly teilzunehmen die bis 1791 tagte. Der König fand das zwar nicht so toll, konnte aber auch nicht viel machen. Das waren auch soooo viele.

Aber sooo viele hungerten auch immer weiter. Wurden immer wütender und immer aggressiver. Häuser wurden verbrannt in der Hoffnung Brotpreise sinken zu lassen. Und dann – the Storming of the Bastille. Bei dem Versuch an Waffen zu gelangen – was nicht klappte – wurden die Gefangenen befreit. Doch das war nicht das wichtigste. Die Bastille fiel – tatsächlich! Und makierte so den eigentlichen Anfang der Revolution. Das Häuser abfackeln ging weiter… aber dann wurde langsam die erste Phase der Revolution eingeleitet…

Phase 1 von 1789 – 1791: Recht moderat wurde für Freiheitsrechte und eine Monarchie mit Verfassung gekämpft.
Die gab es dann auch 1791!
Phase 2 von 1792 – 1794: Die Menschen wurden radikaler – jeder der gegen eine Revolution war wurde hingerichtet.
Phase 3 von 1795 – 1799: Politische Führung (der blöde Rest von vor der Revolution hält sich wacker) vs. Volksinitiativen (immer mehr, immer stärker)
Bumm, Revolution vorbei.

So viel ist das doch gar nicht. Es ist sogar ein bisschen klitzebisschen interessant.

Wieso lerne ich das nicht einfach?


Der Point.

PS: Ich darf englische Begriffe in meinen deutschen Texteinbauen. Ich schreibe meine Geschichtsklausur schließlich auf englisch und muss auch englische Begriffe können!